by Catrin Hendl Ganzheitliches Hund-Mensch Coaching VIEL MEHR ALS NUR HUNDETRAINING
by Catrin HendlGanzheitliches Hund-Mensch CoachingVIEL MEHR ALS NUR HUNDETRAINING 

warum ich lehre was ich lehre

Unsere Zoe kam mit 1,5 Jahren zu uns in unsere Gruppe. Die Besitzer hatten Sie, wegen Überforderung, abgegeben.

 

Zoe war unkastriert und befand sich entweder im Modus "scheinträchtig" oder "läufig". Das ist insofern extrem wichtig zu wissen, weil man die mitwirkenden Hormone natürlich nicht ausser Acht lassen darf. Zoe war, als ich sie kennenlernen durfte, hochgradig  und chronisch gestresst (äußerte sich u.a. durch Schuppenbildung, Geruch der Analdrüsen, Hecheln, stumpfes Fell, viel Durst, aufgerissene Augen, Rastlosigkeit, usw...). Sie konnte nicht abschalten, hatte keinerlei Impulskontrolle (heißt konkret sie konnte nicht abwarten, Dinge nicht aushalten, sprang in den Arm, in die Leine usw). Sie wurde, von den Eltern der Vorbesitzer, als "Bestie" bezeichnet was leider die Einstellung gegenüber Zoe verdeutlicht aber auch zeigt, wie überfordert die Besitzer und die Familie mit diesem Hund waren.

 

Auch die Besitzer kamen zusehens an ihre Grenzen mit der Maus. Das lag aber weniger an der Hündin selbst - vielmehr an den Besitzern die keinerlei Struktur in den Tagesablauf brachten und dem Hund keine Sicherheit gaben. Stattdessen wurde mit  Dominanz und Starkzwang (Kettenwürger, Tritte, Schreien, Alphawurf, Nackenschütteln,  usw) versuchten Zoe in die "richtigen Bahnen" zu lenken. Zudem gingen sie mit der falschen Körpersprache auf Zoe zu was oft zu Missverständnissen führte die die Beziehung erschwerten und vermeidbar gewesen wären.

 

 

Auszug aus dem Anamnesegespräch:

 

  • Zoe kann nicht allein sein - bellt stundenlang und zerstört Dinge (Fußbodenleiste, Türen, Putz, Bücher, Regalgegenstände, Möbel etc..)
  • Es gab Polizeieinsätze weil sich die Nachbarn beschwert hatten
  • Zoe hat keinerlei Impulskontrolle (heißt sie kann nicht warten, springt bei Aufregung z.B. in die Leine und zerrt daran, sie springt in den Arm, sie gibt keinen Ball her, sie hetzt Vögeln hinterher, etc)
  • sie ist hochgradig gestresst und das dauerhaft - sie kann nicht abschalten, rennt stundenlang in der Wohnung herum oder steht am Fenster 
  • Sie kann im Auto nicht warten das heißt sie bellt sobald man das Auto verlässt und das auch minutenlang (und länger)
  • Zoe nimmt beim Gassi jeden Stecken um ihn zu beuteln. Das ist nicht nur anstrengend sondern auch gefährlich für sich und natürlich für Sam und Liza und auch uns
  • Sie reagiert auf Menschen mit Nordic Walking stecken (Stecken... ;))
  • Sie zerrt beim Gassigehen an der Leine und macht ruckartige Bewegungen die wirklich schmerzhaft für den Halter sind 
  • Joggen und andere sportliche Aktivitäten sind mit ihr nicht möglich, da sie sofort in die Leine oder den Arm springt
  • Auch beim normalen Spaziergang geht sie in den Arm oder beisst in Kleidungsstücke
  • Ball(wurf)spiele enden im Chaos da sie den Ball nicht mehr hergibt, richtig triebig reagiert und unkontrollierbar erscheint (übrigens nicht nur in der Situation sondern auch noch Tage danach)
  • Besuch empfangen ist  nahezu unmöglich, da sie so extrem hochdreht (hochspringen, über Sofa und Bank rennen), an Klamotten zerren etc, dass man garkeinen Besuch mehr erhalten will
  • Zoe hatte (angeblich) Futtermittelunverträglichkeiten und Ohrenentzündungen
  • Zudem nimmt sie sehr schnell zu bzw. ab, so dass eine richtige Futterdosierung für die Besitzer schwer ist
  • Sie jagt gerne und hetzt z.B. auch sinnlos Vögeln hinterher
  • Maßregelungen werden mit Knurren oder Zähnezeigen erwidert
  • Teilweise ging Zoe auch "voran" während sie knurrte und Zähne zeigte

 

 

Teilauszug der Verhaltensanalyse: 

 

  • Zoe hat das Alleinsein nie gelernt und "Dinge aushalten" auch nicht. Das ist eine ungünstige Kombination. Sie kommt mit dem Gefühl des Alleinseins nicht klar und hat für sich, als Bewältigungsstrategie, Zerstören und Bellen entdeckt. Es hat rein garnichts mit "Kontrolle" u.ä. zu tun. Nein, sie hat nur nie gelernt alleinzusein. So kann sie den aufgestauten Stress abbauen. Seit Welpenzeit an wurde Zoe immer rumgereicht. Da sie nicht allein sein konnte stellte man sie täglich bei jemandem anderen ab der Zeit hatte, sich um den Hund zu kümmern. Sie wusste also nie, was und wer sie heute erwartet, welche Erwartungen sie erfüllen muss usw. Das ist wie wenn wir uns täglich auf einen neuen Vorgesetzten einstellen müssen. Keine klaren Rahmenbedingungen, keine Struktur, keine Verlässlichkeit usw.
  • Durch das Tragen und Anwenden (Leinenruck) des Kettenwürgers war die ganze Muskulatur verspannt. Die Muskulatur am ganzen Körper (vorrangig aber Nacken) war hart wie Stahl
  • Ein Hund mit viel ungesundem Stress hat oft Gewichtsschwankungen - so auch Zoe
  • Mangelnde Impulskontrolle ist teilweise rasseabhängig aber kann natürlich in die richtige Bahn gelenkt werden. Bei Zoe führten unkontrollierte Ballwurfspiele und Steckenzerrspiele zu diesem Verhalten.  Unkontrolliert bedeutet, dass es keine Regeln gab (wie z.B. warten und dann losrennen) und dass sie nie gelernt hatte den Ball wieder auszugeben oder den Stecken fallen zu lassen. 
  • Besuch bedeutete immer Aktion für Zoe. Selbst wenn die Leute einfach nur hochgradig genervt waren und sie maßregelten war das für Zoe eine "Beachtung". Und das allein reichte aus um das Verhalten weiter an den Tag zu legen. Zudem führten viele verschiedene Stressoren zu einer chronischen Überforderung. Chronischer Stress macht krank und das spiegelte sich bei Zoe wieder. Sie war sozusagen nah am Wasser gebaut und leichter reizbar.
  • Analdrüsengeruch, stumpfes Fell, Schuppenbildung, Krazen am Körper, Beleken des Körpers usw. werden oftmals mit einer Futtermittelallergie in Verbindung gebracht. Tatsächlich sind das aber alles Anzeigen für eine mögliche Überforderung des Hundes und "Stress". Ist der Stress dauerhaft (und mit Stress meine ich u.a.: zu wenig Schlaf (16-20 h pro Tag!), Hetzspiele (Ballwurf, Frisbee, Stecken...), Spielen mit anderen Hunden, dominanter und aggressiver Umgang mit dem Hund, Streit daheim, uvm) wird der Hund krank. Das kann sich wie oben aufgezeigt äußern oder aber z.B. auch in einer Diabetis enden (und ja, ich persönlich kenne einen Labrador der durch zu viel Ballwurfspiele Diabetis bekommen hat)
  • Das Bellen im Auto ist ein Zeichen von Erregung und wieder mangelnder Impulskontrolle. Sie erwartet immer Aktion und fordert diesen auch ein. "Warten" ist nicht so ihr Ding - musste sie das auch nie lernen
  • Zoe wurde schon als Welpe a) rumgereicht (das heißt es gab nie richtige Bezugspersonen auf die sie sich verlassen konnte) und b) wurde sie zu früh mit zu vielen Reizen konfrontiert die sie nicht bewältigen konnte. Um sich "abzureagieren" und den Stress abzubauen gab es dann Handlungen wie "in die Leine beissen", "an der Leine zerren", "in den Arm springen", usw

 

Und so sieht es heute aus:

 

 

  • Zoe ist mein Coachdog und begleitet mich nahezu zu jedem Coachingtermin wenn es um Hund-Hund-Begegnungen geht. Sam und Liza sind natürlich auch dabei.
  • Sie könnte (was wir nicht machen) auch 7 h alleine bleiben (unter Anwesenheit unserer anderen beiden Hunde)
  • Sie zerstört keine Gegenstände mehr und nutzt die Abwesenheit von uns für Schlafen. Hunde sollen 17 h Schlafen zzgl. 4 h Dösen, das heißt die Zeit wird super "genutzt"
  • Besucher sind kein Problem mehr
  • Sie wartet im Auto ohne zu bellen (außer beim Coaching, da will sie raus)
  • Sie brettert nahezu garnicht mehr in die Leine
  • Das in die Leine beißen etc zeigt sie nur noch in Situationen, in denen sie überfordert ist und das zeigt mir, dass ich ihr grade zu viel zumute. Mit einem "Lassen"Signal können wir die Situation aber gut auflösen
  • Es gibt wieder Ballwurfspiele (in Maßen und Kontrolliert aber es geht wieder)
  • Wir haben keinerlei Probleme mehr mit Steckenbeuteln
  • Zerrspiele funktionieren ohne Probleme
  • Sie läuft gerne Fuß und zeigt das öfter von allein als "gute Idee"
  • Sie läuft schön an der Leine [was schön ist muss jeder für sich entscheiden. Meine Hunde dürften die Leine nutzen, sollen nur nicht in den Zug kommen.
  • "Weiter" und "zurück" wurden aufgebaut und funktionieren sehr gut (Lernen durch Einsicht / Lernen durch Nachahmung)
  • Signal"schau Mal" funktioniert auch unter großer Ablenkung sehr zuverlässig
  • ist meine Number one im Bereich des Begegnungscoachings
  • liebt Futterbeutelsuche
  • Kann Situationen aushalten (Impulskontrolle: 8 Nachbarskatzen laufen an ihr vorbei und sie bleibt ohne Kommando sitzen und "hält die Situation aus")
  • Ressourcen werden nicht mehr verteidigt, das heißt unsere Hunde können auch gleichzeitig z.B. ein Spielzeug bekommen ohne, dass es Streit gibt
  • Sie ist  ansprechbar und reagiert in u.a. wichtigen Situationen souverän. Man kann sich auf sie verlassen und sie Situationen selbst durchleben lassen ohne eingreifen zu müssen
  • Zoe ist inzwischen so ruhig und entspannt, dass wir mit ihr zum Tierarzt gegangen sind um ihr Blut überprüfen zu lassen. Sie ist absolut gesund und einfach nur "angekommen". Sie ist ein ganz normaler, entspannter, ruhiger Hund geworden der auch in stressigen Situationen (Besuch von + 3 Personen) die Ruhe bewahrt
  • Ich kann Zoe inzwischen auch KlientInnen im Coaching geben ohne mir Gedanken machen zu müssen, ob sie sie hendln können 

    [Stand 2020]
 
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